Geburt ist intim – zu intim für die Geburtsfotografie?

Die Geburt eines Kindes ist zweifellos eine der intimsten und persönlichsten Erfahrungen im Leben einer Frau. Die Intimität zeigt sich auch in den Bildern selbst. Es sind nicht nur technisch perfekte Aufnahmen, sondern Fotos, die die Verbindung zwischen Eltern und Kind, die Stärke der Mutter und die Unterstützung des Partners oder der Partnerin einfangen. Es sind Bilder von Freudentränen, Erleichterung, Umarmungen des Trostes und werfen Fragen der Privatsphäre, der Grenzen und der persönlichen Komfortzone auf.

Viele Frauen finden es zu intim die Geburt ihres Kindes fotografisch begleiten zu lassen. Aber auch viele werdende Papas haben Bedenken. Für sie ist Geburt auch weniger greifbar. Sie fühlen sich schon durch die Gedanken an Geburt hilflos. In so einer Ausnahmesituation muss man nicht unbedingt weitere „Zuschauer“ dabeihaben.

Viele Frauen haben von Natur aus das Bedürfnis ihren Nachwuchs in Verborgenheit und Isolation zur Welt zu bringen. Verborgen und im Kreis von engen Vertrauten wird der eigene intime Bereich nicht verletzt und eine Frau kann sich fallen lassen und in Ruhe gebären.

Aber gerade in der jetzigen Zeit ist die Intimsphäre während der Geburt in den Hintergrund geraten. Geburt verletzt die Intimsphäre. So kommen die meisten Babys in Kliniken auf die Welt. Die gebärenden Frauen kennen dort weder die Ärzte noch die Hebammen und sind so während der Geburt von Fremden umgeben. Entblößung, das Gefühl des ausgeliefert seins und Kontrollverlustes kommen zusätzlich dazu.  

So geht der Verlust der Intimsphäre häufig mit dem Gefühl von Scham einher, welches ebenfalls ein komplexes und wichtiges Thema ist.

Keine Frau der Welt sollte sich während der Geburt wegen irgendetwas schämen oder sich Gedanken machen. Allerdings kommt es doch häufig vor. So kenne ich einige Frauen, die während der Geburt durch verschiedene Situation Scham empfunden haben. Auch ich zähle zu ihnen und kann dementsprechend diese Sorgen nachempfinden. So erfordert die Geburtsfotografie für mich ein außergewöhnliches Maß an Sensibilität und Empathie. Es ist wichtig als Geburtsfotografin einen Raum lesen zu können und die Bedürfnisse der Familie zu respektieren, während gleichzeitig die wichtigen Momente festgehalten werden.

Als Geburtsfotografin kann ich dir persönlich folgendes mitgeben: Vertraue mir. Mach dir keine Gedanken, um meine Gedanken. Nimm mich als festen Bestandteil in deinem Geburtsteam auf. Ich werde dich bei jeder Wehe bewundern, ganz still und heimlich. Jeder Frauenkörper, ganz egal in welcher Form und Farbe, ist wunderschön, einzigartig und unglaublich stark. Daran glaube ich fest. Deine Intimsphäre versuche ich so gut wie es geht zu schützen und deine Wünsche zu erfüllen, damit du dein Kind so gebären kannst, wie du es dir vorgestellt hast.